Martina Fehlner: Kommunen müssen für den Erhalt ihrer Schwimmbäder unterstützt werden
Die SPD-Landtagsfraktion stemmt sich weiter gegen das Schwimmbadsterben in Bayern. Das Spessartbad der Marktgemeinde Mönchberg (Lkr. Miltenberg) ist eines von über 50 von der Schließung bedrohten kommunalen Schwimmbäder in Bayern (u.a. auch Amorbach, Erlenbach/Main, Großwallstadt, Bürgstadt, Stockstadt).
Damit wollten sich die Bürgerinnen und Bürger der unterfränkischen 2600-Seelen- Gemeinde aber nicht abfinden und sammelten innerhalb von zehn Tagen über 1000 Unterschriften für eine Petition, in welcher sie ein Förderprogramm für kommunale Schwimmbäder fordern.
Die Petition war letzte Woche auch Thema im Landtag, denn „die Mönchberger haben ein Recht gehört zu werden“, betont Klaus Adelt, Sprecher der SPDLandtagsfraktion für kommunale Daseinsvorsorge. Er bedankte er sich bei den Bürgerinnen und Bürgern für ihr Engagement: „Sie haben erneut ein Thema auf die Agenda gesetzt, das vielen unter den Nägeln brennt. Ich hoffe, andere Kommunen folgen Ihrem Beispiel, auf dass wir uns immer und immer wieder mit diesem Thema auseinandersetzen müssen. Die SPD-Fraktion können Sie dabei an Ihrer Seite wissen“, versicherte Adelt.
Auch die Aschaffenburger Landtagsabgeordnete Martina Fehlner unterstreicht noch einmal die Wichtigkeit der Schwimmbäder: „Gerade im ländlichen Raum sind die Frei- und Hallenbäder ein Dreh- und Angelpunkt. Hier verbringen Familien im Sommer einen Großteil ihrer Freizeit, hier lernen Kinder das Schwimmen, hier treffen sich die Jugendlichen mit ihren Freunden. Wenn ein Bad geschlossen werden muss, geht vor Ort ein Stück Lebensqualität verloren.“ Und genau das werde passieren, wenn man die Kommunen mit ihren Bädern im Regen stehen lässt, befürchtet Fehlner.
Die SPD-Landtagsfraktion hatte sich bereits im vergangenen Jahr für ein Sonderförderprogramm des Freistaats zum Erhalt der kommunalen Hallen- und Freibäder eingesetzt. Der entsprechende Antrag wurde jedoch bedauerlicherweise von der CSU-Mehrheit abgelehnt. Auch der SPD-Kreisverband Miltenberg hatte damals über 1000 Unterschriften für den Erhalt der Freibäder im Landkreis Miltenberg gesammelt und an den Landtag übergeben.
Gerade angesichts der steigenden Zahl von Nichtschwimmern müsse endlich gegengesteuert werden. Die SPD-Abgeordneten verweisen dabei auch auf das Finanzausgleichsgesetz, aus dem die Förderung kommunaler Breitensportanlagen 1995 ersatzlos gestrichen wurde. „Wir sehen jetzt, wohin das geführt hat. Was wir dringend brauchen, ist eine Kehrtwende. Die vorhandenen Fördertöpfe greifen nicht“, kritisierte Adelt und appellierte an die CSU-Fraktion, endlich ihren Widerstand gegen ein Sonderförderprogramm für kommunale Schwimmbäder aufzugeben. Die CSU-Fraktion blieb allerdings unnachsichtig und lehnte auch die Petition aus Mönchberg ab.
In den letzten zwanzig Jahren mussten bayernweit rund 170 Schwimm- und Hallenbäder schließen, weil die Kommunen sich deren Unterhalt oder Sanierung nicht mehr leisten konnten. Von den derzeit verbliebenen 910 öffentlichen Schwimmbädern ist mittlerweile jedes dritte sanierungsbedürftig (299). 54 von ihnen droht sogar die Schließung.